Was versteht man unter einer Bilanz?
Eine Bilanz ist eine Zusammenfassung und Bewertung der Einnahmen und Ausgaben sowie des Vermögens und der Schulden eines Unternehmens. Sie bildet ein wichtiges Element des Jahresabschlusses und besteht aus drei Teilen: der Gewinn- und Verlustrechnung, dem Anhang und der Bilanz. Im Folgenden soll insbesondere die Bedeutung der Bilanzanalyse für die Beurteilung der aktuellen und zukünftigen Lage eines Unternehmens erläutert werden.
Die Bilanzanalyse zeigt dir:
- den Prozess der Informationsgewinnung und -analyse
- Erkenntnisse über die aktuelle und zukünftige Lage des Unternehmens
- Eine Übersicht des Vermögens und der Finanzen
Warum ist eine Bilanzanalyse notwendig?
Eine Bilanzanalyse ist ein wichtiger Bestandteil der Geschäftstätigkeit, um sicherzustellen, dass ein Unternehmen auf Kurs bleibt. Verschiedene Herausforderungen wie wirtschaftliche Veränderungen und betriebliche Hürden können dazu führen, dass ein Unternehmen von seinem eigentlichen Ziel abweicht. Die Bilanzanalyse hilft, Schwachstellen und unerwartete Hürden zu identifizieren, um Anpassungen vorzunehmen und auf Kurs zu bleiben.
Ein praktisches Beispiel für eine Bilanzanalyse ist die Planung eines Bootstrips. Wochen vor Reiseantritt beginnt die ausführliche Planung, um sicherzustellen, dass alles nach Plan verläuft. Dabei werden wichtige Fragen:
- Wie lange beträgt die Reisedauer?
- Wie viele Standorte besuchst du?
- Welche Vorräte und wie viele davon werden benötigt?
- Welche Begleitung kommt mit dir mit?
Während der Reise behält man ständig den Kompass im Blick, um sicherzustellen, dass man auf Kurs bleibt. Unerwartete Schwierigkeiten wie ein aufkommendes Unwetter können jedoch auftreten und erfordern möglicherweise eine Änderung des Kurses.
Eine Bilanzanalyse dient als Kompass für Unternehmen, um den Kurs zu überprüfen und Anpassungen vorzunehmen, wenn unvorhergesehene Ereignisse eintreten. Durch regelmäßige Analysen kann ein Unternehmen seine Finanzlage besser verstehen, um Entscheidungen zu treffen, die langfristig erfolgreich sind.
Wie ist die Struktur einer Bilanzanalyse?
Die Interpretation der Bilanzanalyse ist besonders relevant, wenn es beispielsweise um den Abschluss von Lieferverträgen, den Gang an die Börse oder Kapitalverhandlungen geht. Man kann dabei die interne (aktive) und die externe (passive) Bilanzanalyse differenzieren.
Die aktive Bilanzanalyse
Die interne oder aktive Bilanzanalyse bildet den Hauptteil der Bilanzen und spiegelt das reale Vermögen eines Unternehmens wider. Sie gliedert sich in vier Bereiche:
- Anlagevermögen: Dieses Vermögen ist dauerhaft im Unternehmen eingebunden.
- Umlaufvermögen: Hierzu zählen Bargeld, Waren, Forderungen und Ähnliches. Sie stellen kurzfristige Einnahmen dar, die bald wieder ausgegeben werden.
- Aktive Rechnungsabgrenzung
Die passive Bilanzanalyse
Die externe oder passive Bilanzanalyse bietet eine umfassende Betriebs- und Unternehmensanalyse. Der Hauptfokus liegt hier auf der Frage, wer das Kapital bereitgestellt hat? Dadurch erhält man präzise Kennzahlen, aus welchen Quellen das Unternehmen sein Vermögen bezogen hat. Diese kann man in die folgenden Kategorien einteilen:
- Kennzahlen des Eigenkapitals
- Rückstellungen: Dies sind Verpflichtungen, bei denen unklar ist, ob, wann und in welchem Umfang sie eventuell fällig werden. Hierfür legt man einen Geldbetrag zurück, um mögliche zukünftige Zahlungsverpflichtungen decken zu können. Im Wesentlichen handelt es sich also um noch nicht beglichene Verpflichtungen, die in der Zukunft anfallen könnten. Verbindlichkeiten: Hierbei handelt es sich um Geld, das Ihnen von einer dritten Partei zur Verfügung gestellt wurde (abhängig von der Dauer der Verbindlichkeit: kurz- oder langfristig).
Arten von Bilanzanalysen
Bilanzanalyse ist nicht gleich Bilanzanalyse: Für jeden Zweck gibt es unterschiedliche Analysen, die einen jeweils spezifischen Einblick in das Unternehmen erlauben. Hierzu zählen:
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Was braucht man, um eine Bilanzanalyse zu erstellen?
Um eine Bilanzanalyse zu erstellen, benötigst du vier wesentliche Schritte:
- Bilanzanalyse: Im ersten Schritt, wie der Name schon andeutet, besteht die Aufgabe darin, die Bilanzen zuerst durchzugehen. Kapital, Vermögen, Steuern, Bilanzsumme, Umsatz und Gewinn bieten Ihnen nun einen besseren Überblick über die Verhältnisse. Auf diese Weise bekommen Sie zunächst ein Gespür für Struktur und Verteilung der Proportionen.
- Periodenvergleich: Im zweiten Schritt führen Sie einen Vergleich über mehrere Jahre durch, indem Sie die aktuellen Jahresabschlüsse den Vorjahren gegenüberstellen. Es wird empfohlen, mindestens fünf bis zehn Vorjahre zu analysieren. Die Bewertung der Veränderungen in Bilanzsummen, Umsätzen und Gewinnen ermöglicht es Ihnen, Trends zu erkennen. Dabei sollten Sie in der Lage sein, diese zwei Fragen in diesem Schritt zu beantworten:
- Können Sie einen mittelfristigen Umsatzwachstum erkennen?
- Wie haben sich die Gewinne entwickelt?
- Umgliederung: Im dritten Schritt erstellen Sie jetzt deine Strukturbilanz, die einen Überblick darüber vermittelt, wie das Kapital angelegt ist (Vermögensstruktur) bzw. woher es stammt (Kapitalstruktur). So lassen sich die wichtigsten Kennzahlen für deine Bilanzanalyse am saubersten ableiten.
- Kennzahlenanalyse: im letzten Schritt werten Sie alle erkennbaren Einflüsse wie die veränderten Gegebenheiten im Zeitverlauf aus. Dadurch entsteht eine Analyse, die sämtlichen Daten und Fakten abbildet. So erhältst du spezifische Branchenkennzahlen zu allen möglichen Themengebieten wie der Anlagedeckungsgrad, Umsatzrentabilität, Cashflow oder der Liquidität. Du erfährst in diesem Schritt also, wo sich dein „Boot“ gerade befindet und wie weit du dich vom eigentlichen Ziel entfernt hast.
Anwendung: Diese Kennzahlen benötigst du
Die ersten beiden Schritte, die für die Erstellung einer Bilanzanalyse von Relevanz sind, befassen sich zunächst ausschließlich mit dem Lesen und Feststellen von Kennzahlen im Mehrjahresvergleich. Anders ist das bei den folgenden zwei Schritten, denn hier wird ausgewertet und erstellt.
Die Umgliederung: So erstellst du eine Strukturbilanz
Im dritten Schritt führen Sie den Zeitvergleich durch. Um alle Ihre Bilanzkennzahlen schließlich in die Bilanzanalyse einfließen zu lassen, ist es sehr vorteilhaft, eine Strukturbilanz zu erstellen. Diese gibt Ihnen einen Überblick, wie das Kapital verteilt ist (Vermögensstruktur) oder woher es ursprünglich stammt (Kapitalstruktur). Für eine spätere Bilanzanalyse ist das sehr nützlich. Der Schlüssel zu einer übersichtlichen Bilanzanalyse ist eine ordentliche Strukturierung. Daher ist es ratsam, die einzelnen Positionen nach ihrer Laufzeit zu unterteilen. So können Sie beispielsweise auf einen Blick sehen, wann welche Einnahmen generiert wurden.
Bilanz von Kennzahlen: Diese Kennzahlen benötigst du für die Bilanzanalyse
Ist deine Strukturanalyse fertiggestellt, haben Sie alle wichtigen Kennzahlen sauber und ordentlich sortiert. Jetzt können Sie den nächsten Schritt angehen, nämlich die Branchenkennzahlen. Durch diese Kennzahlen werden verschiedene Daten miteinander in Beziehung gebracht. So ist es möglich, “Schwachstellen” aufzudecken, welche für die weitere Unternehmenssteuerung von großer Bedeutung sind.
Die Auswertung dieser Branchenkennzahlen benötigen Sie:
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Neben diesen wichtigen Bilanzkennzahlen gibt es weitere, die für die Erstellung einer vollständigen Bilanzanalyse von großer Bedeutung sind, wie:
- Liquidität
- Working Capital / Net Working Capital
- Forderungsquote
- Vorratsquote
- Eigenkapitalrentabilität
- Gesamtkapitalrentabilität
- Anlagequote
- Umlaufvermögensquote
- Cashflow
Kennzahlen bewerten und interpretieren
Was Sie nun erhalten, ist eine Fülle von Zahlen. Der entscheidende Punkt besteht darin, die verschiedenen Kennzahlen hinsichtlich ihrer Bedeutung zu bewerten. Diese müssen Sie dann in Bezug auf die aktuelle Lage Ihres Unternehmens beurteilen und entsprechende Schlussfolgerungen ziehen. Was nun folgt, sind Veränderungen. Und durch die Bilanzanalyse können Sie genau erkennen, wo diese Veränderungen notwendig sind.
Vor- und Nachteile einer Bilanzanalyse
Warum du eine Bilanzanalyse erstellen solltest, müsste an diesem Punkt glasklar sein. Um dir die Vorteile noch einmal auf einen Blick zu gewähren, folgt hier die Pro-Liste:
- Informationen über die Vermögens- und Finanzsituation
- Der Verschuldungsgrad
- Einsicht über das Umlaufvermögen
- Einschätzung der aktuellen Lage
- Kalkulieren und Neustrukturierung von entstandenen „Problemen“
- Planung von unternehmerischen Erträgen
- Beurteilung der steuerlichen Situation
Die Nachteile einer Bilanzanalyse sind die Grenzen, die mit einer Bilanz nicht abgedeckt werden können. Ein Beispiel hierfür sind die vergangenheitsbezogenen Daten. Diese geben Auskunft über die Vergangenheit und können die aktuelle Lage nicht abdecken. Für die Entwicklung des Unternehmens sind diese Daten aber trotzdem von großer Bedeutung, da in der Relation eine positive oder negative Bewegung analysiert werden kann.
Fazit: Bilanzanalyse und Steuerbilanz
Vor allem in heutigen Zeiten, in denen wirtschaftliche Veränderungen öfter zutage kommen als gewollt, ist die Bilanzanalyse ein wichtiges Hilfsmittel, um einen Überblick zu bewahren.
Doch auch wenn es um das Thema Steuern- und Steuerbilanzen geht, ist eine Bilanzanalyse einfach nur Goldwert.
Die Steuerbilanz wird aus der Handelsbilanz abgeleitet und zeigt dir, ähnlich wie die Bilanzanalyse, einen Überblick über Vermögensverhältnisse nach den Vorschriften des Einkommensteuergesetzes.
Die Erstellung einer korrekten und vollständigen Bilanzanalyse kann dir also helfen, deine “Schwachstellen” frühzeitig zu entdecken und auszubügeln. Selbstverständlich beinhaltet die Bilanzlesung und Auswertung das Studium von Lagebericht und Anhang. Wir helfen und beraten dich natürlich gerne, wenn du weitere Fragen zum Thema Bilanzen hast. Zögere nicht und tritt jetzt gerne mit uns in Kontakt. Denn nur durch eine richtige Auswertung und Analyse kann dein Unternehmen endlich wachsen und Umsätze erzielt werden.