Was ist das Umlaufvermögen?
Das Umlaufvermögen ist der Teil des Vermögens eines Unternehmens, der nur kurzfristig im Betrieb bleibt. Es dient dem Verbrauch, der Verarbeitung, dem Verkauf oder der Rückzahlung und gehört nicht dauerhaft zum Geschäftsbetrieb.
Beispiel:
- Rohstoffe, die zu Produkten verarbeitet werden
- Waren, die verkauft werden sollen
- Geldbestände, die für Zahlungen verwendet werden
Zusammen mit dem Anlagevermögen bildet das Umlaufvermögen das Gesamtvermögen eines Unternehmens:
Umlaufvermögen + Anlagevermögen = Gesamtvermögen
Unterschied Anlagevermögen und Umlaufvermögen
Umlaufvermögen in der Bilanz
Das Umlaufvermögen ist auf der linken Seite der Bilanz unter den Aktiva zu finden. Es wird gemäß § 266 HGB in vier Hauptkategorien unterteilt:
- Vorräte:
- Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe
- Unfertige Erzeugnisse und Leistungen
- Fertige Erzeugnisse und Waren
- Geleistete Anzahlungen
- Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände:
- Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (FLL)
- Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen
- Forderungen gegenüber Unternehmen im Beteiligungsverhältnis
- Sonstige Vermögensgegenstände
- Wertpapiere:
- Anteile an verbundenen Unternehmen
- Eigene Anteile
- Sonstige Wertpapiere
- Liquide Mittel:
- Kassenbestand
- Guthaben bei Kreditinstituten (z. B. Bankkonten)
- Schecks
Bewertung des Umlaufvermögens
Das Umlaufvermögen wird gemäß § 253 HGB zu den Anschaffungs- oder Herstellungskosten bewertet. Sollte der aktuelle Wert zum Bilanzstichtag niedriger sein (z. B. bei Rohstoffen oder Wertpapieren), muss dieser niedrigere Wert angesetzt werden.
Zusammengefasst:
- Anschaffungskosten: Originalpreis des Umlaufvermögens
- Teilwert: Der aktuelle Wert zum Bilanzstichtag
- Bei einer dauerhaften Wertminderung erfolgt eine Abschreibung auf den niedrigeren Teilwert.
Umlaufvermögen in der Bilanzanalyse
Das Umlaufvermögen spielt eine wichtige Rolle bei der Analyse der finanziellen Situation eines Unternehmens. Hierbei helfen betriebswirtschaftliche Kennzahlen wie:
- Umlaufintensität
Sie zeigt, wie hoch der Anteil des Umlaufvermögens am Gesamtvermögen ist. Eine hohe Umlaufintensität bedeutet eine niedrige Kapitalbindung und höhere Kostenflexibilität. - Formel:
Umlaufintensität = Umlaufvermögen / Gesamtvermögen
- Vermögensintensität
Sie zeigt das Verhältnis zwischen Anlagevermögen und Umlaufvermögen. In Handelsunternehmen dominiert oft das Umlaufvermögen, während in Produktionsbetrieben das Anlagevermögen überwiegt. - Formel:
Vermögensintensität = Anlagevermögen / Umlaufvermögen
- Working Capital
Das Working Capital misst, inwieweit kurzfristige Verbindlichkeiten durch das Umlaufvermögen gedeckt werden können. Ein positives Ergebnis ist ein Zeichen für finanzielle Stabilität. - Formel:
Working Capital = Umlaufvermögen – kurzfristige Verbindlichkeiten
- Net Working Capital (Nettoumlaufvermögen)
Das Nettoumlaufvermögen zeigt, welcher Teil des Umlaufvermögens zur Umsatzgenerierung genutzt wird und nicht durch Fremdmittel finanziert ist. - Formel:
Net Working Capital = Umlaufvermögen – kurzfristige Schulden
Beispiel für das Umlaufvermögen
Ein Unternehmen besitzt:
- Rohstoffe im Wert von 20.000 €
- Forderungen aus Lieferungen in Höhe von 10.000 €
- Bankguthaben von 15.000 €
Das Umlaufvermögen setzt sich wie folgt zusammen:
Fazit: Was ist das Umlaufvermögen?
Das Umlaufvermögen umfasst Vermögenswerte, die kurzfristig im Unternehmen verbleiben und dem Verbrauch, Verkauf oder der Verarbeitung dienen. Es ist Teil der Aktiva in der Bilanz und wird in Vorräte, Forderungen, Wertpapiere und liquide Mittel unterteilt.
Durch Kennzahlen wie Umlaufintensität und Working Capital lässt sich die finanzielle Flexibilität eines Unternehmens analysieren. Eine sorgfältige Bewertung des Umlaufvermögens ist entscheidend, um die wirtschaftliche Lage korrekt darzustellen und fundierte Entscheidungen zu treffen.